Blog | Mit Ehrgeiz, Neugier und Humor zum Traumjob in der Technik
Alexandra Stolz hat das das Kolleg für Wirtschaftsingenieurwesen am TGM abgeschlossen. In ihrer Arbeit kombiniert sie Technik und Wirtschaft.
"Frauen können viel mehr, als sie sich selbst zutrauen"
Alexandra Stolz hat mit Unterstützung des FiT-Programms das Kolleg für Wirtschaftsingenieurwesen am TGM abgeschlossen und bereits die erste Bewerbung war ein voller Erfolg. Im Gespräch wird schnell klar, dass Alexandra Stolz jedoch nicht nur Technik und Wirtschaft in ihrer Arbeit kombiniert, sondern ihre soziale Ader mindestens genauso stark ausgeprägt ist wie ihr technisches Geschick.
Spricht man mit Alexandra Stolz, dann geschieht vor allem eines: Es wird viel gelacht. Die positive und fröhliche Art der jungen Frau zieht einen sofort in ihren Bann und auch ihre Euphorie für die Technik und ihre Neugierde, etwas Neues zu lernen, nimmt man Alexandra Stolz sofort ab. Begonnen hat dabei alles beim Arbeitsmarktservice Wien, das sie auf das FIT.Programm aufmerksam gemacht hat. Die gelernte Industriekauffrau, die die Handelsakademie berufsbegleitend abgeschlossen hat, hat nach einigen Jahren im Beruf gemerkt, dass es Zeit für eine neue Herausforderung ist. "Es hat mich immer schon in die Richtung Technik gezogen, da war das eine tolle Chance, die ich ergriffen habe“, erzählt sie lächelnd über den Entschluss, sich beruflich neu zu orientieren.
"Das Wichtigste ist, interessiert zu sein, und man sollte eine Affinität zur Technik haben“
Gesagt, getan. Bei FiT lernte sie dann, welche Angebote und Ausbildungen es gibt, und fing an, selbst zu recherchieren, welche Ausbildung am besten zu ihr passen würde. Gelandet ist sie schließlich am TGM – eigentlich ihre zweite Wahl, die sich schlussendlich als Glücksgriff erwiesen hat. Zwei Jahre hat sie am TGM die Ausbildung Wirtschaftsingenieurwesen im Bereich Maschinenbau absolviert. Auf dem Stundenplan standen hier neben Betriebstechnik und Mechanik auch Fächer wie Marketing. Ihr selbst hat dabei das Fach Werkstofftechnik am besten gefallen und sie schwärmt noch heute vom Unterricht und der Gabe der Stoffvermittlung ihres damaligen Lehrers. Doch neben der Theorie stand auch Praxis in Form von Werkstättenunterricht auf dem Programm. Wenn Alexandra Stolz vom Fräsen, Schleifen und Flexen erzählt, beginnt ihr Gesicht noch einmal mehr zu strahlen. "Da durften wir uns austoben“, erinnert sie sich gut gelaunt. Dass Technik schon lange nicht mehr reine Männersache ist, beweisen Alexandra Stolz und ihre Klassenkolleginnen. Denn neben ihr haben weitere 10 Frauen im vergangenen Jahr die Ausbildung abgeschlossen. Lachend berichtet sie von den fünf jungen Männern, die in ihrer Klasse in der Unterzahl waren. Zusammenhalt und gegenseitiger Support sind für Alexandra Stolz wesentlich. "Es ist ganz wichtig, dass man als Team fungiert, man einen Zugang zu den Leuten findet, sich selbst zurücknimmt, andere mitzieht und es als Team meistert“, berichtet sie über die Klassengemeinschaft und die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Klasse.
"Man ist sehr vielseitig einsetzbar, in der Logistik, in der Produktion und Fertigung“
Leicht war es nicht immer, berichtet Alexandra Stolz aus den zwei Jahren, aber ans Aufgeben hat die Technikerin dabei nie gedacht. "Wenn ich etwas anfange, dann bringe ich es auch zu Ende – ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn ich nach einem halben Jahr oder einem Jahr abgebrochen hätte.“ Dabei zeigt Alexandra Stolz viel Verständnis für alle Kolleginnen, die sich schwerer getan haben, beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund familiärer Probleme. Umso motivierter war sie, dass sie alle den Abschluss meistern konnten. "Ich bin von Grund auf ein sozialer Mensch und sehr hilfsbereit, manchmal habe ich das Gefühl, ich möchte alle bemuttern“, erzählt sie mit dem klaren und lauten Lachen, das den Raum einnimmt, um ernster nachzusetzen. "Ich finde es schön, wenn ich ein bisschen was geben kann und die Leute zeigen dann ihre Dankbarkeit. Mich freut es irrsinnig, dass die meisten es geschafft haben. Vor allem die mit einem Migrationshintergrund, das zeigt vor allem, wie wichtig es ist, dass man an einem Strang zieht und ja niemanden ausgrenzt.“ Dass sie selbst die Ausbildung mit Bravour besteht, das hätte sie nicht gedacht. War sie in der Schule eher faul und wenig strebsam, hat sich ihr Lernverhalten als Erwachsene durch die Motivation jedoch gedreht. Je älter man ist, desto ehrgeiziger wird man auch und will wirklich etwas lernen, erläutert sie schmunzelnd. "Natürlich ist es anstrengend, das ist keine Frage, und man geht ab und zu an seine Grenzen, aber es ist alles machbar, es kann so gut wie jeder schaffen mit dem richtigen Ehrgeiz, Willen und ein bisschen Unterstützung“, resümiert sie entschlossen. Unterstützung hat sie unter anderem von ihren ABZ*Betreuerinnen aus der FIT.Frauenberatung bekommen, die sie einmal im Semester zum Austausch getroffen hat. "Ich fand die Betreuung durch das ABZ* sehr wertvoll. Ich rate jedem, der ins FiT-Programm kommt und von ABZ* betreut werden kann, das in Anspruch zu nehmen. Sie helfen einem auch über die FIT.Absolventinnenberatung, einen Job zu finden - wenn man das nicht in Anspruch nimmt, wird es schwer sein.“
"Ich vermisse das Lernen ein bisschen – man kann es auch im Unternehmen nutzen und sich alles Mögliche aneignen“
Nach dem Abschluss ist vor der Jobsuche. Auch hier hat Alexandra Stolz Ehrgeiz bewiesen. Gemeinsam mit ihren Betreuerinnen von ABZ*AUSTRIA hat sie ihre Bewerbungsunterlagen aufbereitet – der Einsatz wurde belohnt und gleich die erste Bewerbung war ein Volltreffer. Heute arbeitet sie in der sogenannten Arbeitsvorbereitung in einem Unternehmen. In der Praxis bedeutet dies, dass sie Material beschafft, eng mit der Fertigung zusammenarbeitet, mit Lieferanten kommuniziert und Angebote einholt. Wenig überraschend ist es auch, dass es in ihrem Job der soziale Aspekt ist, der ihr besonders wichtig ist. Ob das ihre letzte Ausbildung gewesen ist? Da ist sich Alexandra Stolz nicht so sicher und betont, dass sie auch in ihrem Unternehmen die Möglichkeit der Weiterentwicklung sehr schätzt. "Ich brauche Veränderungen – es muss nicht jeden Tag sein - aber ich mag es, wenn sich Dinge zum Positiven verändern, wenn man was Neues erlebt.“ Und dann lacht sie wieder so herzlich, dass man selbst mitlachen muss und man weiß: Dieser Frau wird mit Sicherheit auch in Zukunft nicht langweilig.