Blog | Man kann Ziele verwirklichen, von denen man vorher nie geglaubt hätte, dass man sie erreichen kann
Zu Mahboobeh Kashis Aufgaben als Bautechnikerin gehören die Unterstützung des Bauleiters, das Herausarbeiten technischer Daten aus Plänen, die Vorbereitung bautechnischer Begehungen, die Korrektur von Plänen, Abgaben und vieles mehr.
"Frauen können genau dasselbe erreichen wie Männer."
Eines wusste Mahboobeh Kashi schon immer: Eines Tages wollte sie etwas Einzigartiges machen. Diesen Wunsch hat sie sich nun mit der Ausbildung zur Bautechnikerin erfüllt und ist seit Ende Jänner 2021 auch in diesem Bereich angestellt. Während der Ausbildung haben sie dabei die Beraterinnen der FIT.Frauenberatung von ABZ*AUSTRIA begleitet. Die FIT.Frauenberatung ist Teil des FIT.Programms uns wird vom AMS Wien gefördert.
Mahboobeh Kashi hat unter den vielen Möglichkeiten, die das FIT.Programm bietet, das HTL-Kolleg für Bautechnik gewählt. "Ich wollte immer etwas im technischen Bereich und etwas Einzigartiges machen. Es gibt wenige Frauen, die sich für diesen Bereich entscheiden - da hab ich mir gedacht, ich will es unbedingt machen", berichtet sie über den Entschluss, in die Bautechnik zu gehen.
"Bautechnik – ein vielfältiger Beruf, man hat viele Entwicklungsmöglichkeiten"
Doch ihre Klasse hat die Statistik ein wenig umgedreht, denn sie erzählt, dass in ihrem Jahrgang mehr Frauen als Männer waren, viele davon auch aus dem FiT-Programm. Insgesamt zwei Jahre lang hat sie alles gelernt, was sie als spätere Bautechnikerin brauchen würde. Eine nicht immer unbeschwerte Zeit, wie sie ehrlich sagt. "Es war nicht immer einfach, manchmal war ich müde und erschöpft, aber ich habe nie daran gedacht, jemals aufzugeben. Man muss wirklich durchhalten und an seine Ziele denken, dann geht alles immer leichter", erinnert sie sich. Genau diese Ziele und ihr Biss haben sie auch durch herausfordernde Momente gebracht, wie sie erzählt. "Man muss sich fachlich gut beweisen, aber in meinem Fall bin ich wirklich selbstbewusster geworden und auch da ist so viel Ermutigung gewesen", setzt sie über die positiven Effekte der Ausbildung nach. Auch dass man die Ergebnisse des Einsatzes sah, hat sie in den Monaten ermutigt.
"Mir war immer klar, was ich mir in Zukunft wünsche"
Doch was braucht man alles, um Bauchtechnikerin zu werden? "Teamfähigkeit", kommt hier die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Aber auch generelles technisches Interesse, räumliches Vorstellungsvermögen und Neugier sind essenziell, wie Mahboobeh Kashi reflektiert. All diese Eigenschaften haben sie auch zum Abschluss ihrer Ausbildung 2020 gebracht. Ein Abschluss, den sie inmitten einer Pandemie gemacht hat. Auch das hat sie oft vor Hürden gestellt, wie sie zugibt. "Das war ein bisschen schwieriger für mich, aber daraus habe ich auch ganz viel gelernt. Ich bin stolz und total zufrieden", und das hört man, wenn man Mahboobeh Kashi über ihre Leistungen sprechen hört.
"Man kann Ziele verwirklichen, von denen man vorher nie geglaubt hätte, dass man sie erreichen kann"
Doch wie es mit den Zielen oftmals ist, sind die einen erreicht, warten die nächsten darauf, erfüllt zu werden. Und wenn es an einem nicht mangelt, dann an Zielen, die Mahboobeh Kashi hat. Natürlich war die Ausbildung nur die Vorstufe zu einem größeren Ziel: einem Job als Bautechnikerin. Auch hier wollte die engagierte Frau nichts dem Zufall überlassen. Obwohl sie wusste, dass es trotz Lockdown und Corona-Pandemie noch einmal schwieriger wird, hat sie motiviert über fünfzig Bewerbungen abgeschickt. "Ich habe nicht aufgegeben und jeden Tag ganz viele Bewerbungen geschickt, es hat dann auch nicht so lange gedauert – zwei Monate später habe ich eine Zusage bekommen", berichtet sie und ein gewisser Stolz schwingt in ihrer Stimme mit.
"Es ist immer eine Herausforderung dabei, deswegen gefällt es mir"
Seit Anfang Jänner kann sie nun alles Theoretische in der Praxis umsetzen und könnte glücklicher nicht sein. Zu ihren Aufgaben als Bautechnikerin gehören die Unterstützung des Bauleiters, das Herausarbeiten technischer Daten aus Plänen, die Vorbereitung bautechnischer Begehungen, die Korrektur von Plänen, Abgaben und vieles mehr. Besonders dieser Abwechslungsreichtum macht die tägliche Arbeit für sie so spannend. "Ich finde es langweilig, wenn ich nur eine Aufgabe mache. Als Bautechnikerin bekommst du jeden Tag etwas Neues, das finde ich interessant", erzählt sie strahlend. In drei Jahren will sie dann ihren Ingenieurtitel erhalten und danach Bauleiterin werden. Frauen, die auch in den technischen Bereich gehen wollen, rät sie, niemals aufzugeben und keine Angst vor dem Scheitern zu haben, denn ihrer Meinung nach gibt es überall Karrierechancen, mit denen man sich weiterentwickeln kann. "Wir Frauen können genau dasselbe machen und erreichen wie Männer - wir müssen uns nur trauen, das Vertrauen in uns selbst ist so wichtig. Seit ich arbeite, bin ich selbstbewusster geworden. Ich fühle mich sehr glücklich, mein Leben hat sich gewendet - es ist einzigartig, wenn man etwas erreicht und erfolgreich ist, dann ändern sich viele Sachen im Leben." Dass dies keine leeren Worte sind, beweist der Weg, den Mahboobeh Kashi gegangen ist – immer mit ihrem klaren Ziel vor Augen.