Blog | Manner ... fragt man eben!

05.10.2018
Eine Gruppe von Frauen vor einer Leinwand lächelt freundlich in die Kamera. Eva Hipfinger (2. v. re.), Leiterin der Human Resources Abteilung von Manner Österreich mit einigen Teilnehmerinnen des Vortrags.

Eva Hipfinger (2. v. re.), Leiterin der Human Resources Abteilung von Manner Österreich mit einigen Teilnehmerinnen des Vortrags.

Schokoladenduft liegt in der Luft

Doch nur in der Theorie, denn in der Praxis wollen alle Frauen, die am vergangenen Donnerstag ihren Weg in die Simmeringer Hauptstraße 154 gefunden haben, nur eines: mehr über die Traditionsfirma Manner erfahren und Fragen stellen. Und Mag.a Eva Hipfinger, Leiterin der Human Resources Abteilung von Manner Österreich, hat die passenden Antworten.

Der große Veranstaltungssaal von ABZ*AUSTRIA ist an diesem sonnigen Tag gut besucht. Hat das Frauenberufszentrum Wien doch zum Austausch geladen und durch die Zusammenarbeit mit den Unternehmeskontakterinnen aus allen ABZ*AUSTRIA Projekten einer Vielzahl an KundInnen der gesamten Organisation den Zugang zur Veranstaltung ermöglicht. Eva Hipfinger, Leiterin der Human Resources Abteilung von Manner, erzählt heute über die Geschichte des Unternehmens, den Firmenaufbau und die Anforderungen und Berufsbilder innerhalb der Firma Manner.

Frau Hipfinger spricht, das Publikum hört interessiert zu.

Beim Unternehmen Manner arbeiten gleich viele Männer wie Frauen.

Jeder sollte sich Schokolade leisten können

Begonnen hat alles im Jahre 1890. "1890 ist die Firma vom Großvater von Carl Manner gegründet worden, der in einem kleinen Hinterhofgeschäft begonnen hat, Schokolade zu erzeugen. Er hat Manner damals ins Leben gerufen, weil Schokolade ein sehr teures Produkt war und er es sich zum Ziel gemacht hat, dass jeder sich Schokolade leisten können sollte", klärt Eva Hipfinger über die Ursprünge des Unternehmens auf. Auch Carl Manner, der Enkel des Gründers, hatte sein Leben komplett dem Familienunternehmen verschrieben und war auch im höheren Alter noch in der Firma, um nach dem Rechten zu sehen. Neben seinem unternehmerischen Feingefühl zeichnete ihn laut Hipfinger vor allem seine soziale Ader aus, die sich unter anderem in der starken Verantwortung, die er seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber verspürte, zeigte. Besonders wichtig war ihm, dass er seinem 700-köpfigen Team feste Arbeitsplätze bot, wodurch die Angestellten gut leben und ihre Familien versorgen konnten. 1898 war es dann soweit: Die Geburtsstunde der Manner Schnitte hatte geschlagen. Die Neapolitaner Schnitte verdankt ihren Namen übrigens der Tatsache, dass die Haselnüsse aus Neapel bezogen wurden. Heute kommen die Nüsse aus der Türkei.

Dreh- und Angelpunkt in der Hauptstadt

Made in Austria. Das Traditionsunternehmen legt größten Wert darauf, dass alle Abläufe und Produktionsschritte in den eigenen Werken in Wien abgewickelt werden. Schnitten backen. Schokolade herstellen. Qualitätskontrolle. Verpackung. Alles findet hier statt. Die lokale Produktion ist dabei ein ganz bewusster Schritt gewesen. "Da wir auch ein Vorzeigeprojekt der Stadt Wien sind, haben wir uns entschlossen, auch in der Stadt zu bleiben und hier zu produzieren. Verbindung zu schaffen, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch nicht zu weit fahren müssen - es ist eine öffentliche Anbindung da. Hier ist uns wichtig, Lebensraum und Arbeitsraum zu verbinden und beides in der Stadt zu haben", klärt die Leiterin der Human Resources-Abteilung auf.

Stock für Stock zur Manner Schnitte

In einer Art hierarchischem System wird die Manner Schnitte dann zu dem, was sie heute ist. Im fünften Stock werden die Cremen gemischt, im vierten befinden sich die Öfen, im zweiten und dritten Stock finden die Weiterverarbeitung und das Verpacken statt und im ersten Stock und Erdgeschoss werden die Manner Schnitte und ihre "Kolleginnen und Kollegen" dann in die weite Welt versandt. Und das in 50 europäische und außereuropäische Länder.

Die vielen anderen Produkte neben der Manner Schnitte müssen sich übrigens nicht verstecken. Denn neben den viel bekannten Manner-Produkten gehören die Erzeugnisse von Casali, Napoli, Ildefonso und Victor Schmidt zu Manner. Dragee-Kekse, Schokobananen und Manner Schnitten sind in guter Gesellschaft. In der beeindruckenden Geschichte von Manner, die die Firma zu einem der erfolgreichsten österreichischen Unternehmen machte, sind es besonders die Anekdoten, die das Zuhören für die Anwesenden so spannend machen. Nicht nur einmal geht ein verblüfftes "Wow!" oder "Wirklich?" durch den Raum. Eines fällt auf: Jeder fühlt sich in irgendeiner Art und Weise mit Manner verbunden. Seien es Kindheitserinnerungen, die geteilt werden, oder Geschmacksvorlieben wie beispielsweise die nicht mehr produzierte Himbeer-Manner Schnitte - es scheint, dass jede Anwesende ihre ganz eigene Beziehung zur Manner Schnitte hat.

Wertepyramide: Die Basis bildet der Mensch

Doch wir sind nicht (nur) gekommen, um in Nostalgie zu schwelgen. Die Frauen ließen es sich natürlich nicht nehmen, schon während des Vortrages Fragen zu stellen, die ihnen unter den Nägeln brannten. Wie hat der Einsatz von Maschinen den Ablauf im Werk geändert? Ist ein Standort in Serbien geplant? Mit welchen Logistikfirmen wird gearbeitet? Arbeiten auch Frauen mit Kopftuch in der Produktion? Die Fragen waren so vielfältig wie die Anwesenden auch. Doch eines wollten sie alle wissen: Was sind die Anforderungen, wenn man bei der Firma Manner arbeiten möchte? Generell bilden Facharbeiter*innen wie Bäcker*innen, Mechatroniker*innen oder Elektriker*innen und Produktionsmitarbeiter*innen wie Maschinenführer*innen, Produktionslogistiker*innen und Produktionsmitarbeiter*innen die Basis der Angestellten bei Manner. "Wir suchen die Facharbeiter, wenn wir aber auch Produktionsmitarbeiter suchen, ist es uns auf jeden Fall wichtig, dass ein technisches Interesse und ein technisches Verständnis da sind. Es sollte niemand in Stress geraten, wenn es bei einer Maschine eine Störung gibt - man sollte Ruhe bewahren können. Das ist etwas, was in allen Positionen wichtig ist - technisch affin zu sein", lässt Eva Hipfinger die interessierten Frauen wissen. Eines ist der Leiterin dabei besonders wichtig zu betonen: Gleiche Entlohnung von Männern und Frauen ist bei Manner eine Selbstverständlichkeit. Es arbeiten zudem gleich viele Frauen wie Männer im Unternehmen. Sichtlich stolz berichtet Hipfinger auch, dass sich das Team der Firma Manner durch eine geringe Fluktuation und große Vielfalt auszeichnet. Insgesamt 50 Nationalitäten gehören die 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an.

Zwei Frauen unterhalten sich. Eine von ihnen trägt einen roten Mantel.

Gleiche Entlohnung von Männern und Frauen ist bei Manner eine Selbstverständlichkeit.

Team- und Kommunikationsfähigkeit

Offene Kommunikation ist im Arbeitsalltag bei allen Abteilungen von großer Bedeutung. Dabei besonders wichtig: "Es geht immer nur, wenn man gut zusammenarbeiten kann und kommunikationsfähig ist und sich mit dem Team versteht." Eine rosafarbene Pyramide ziert die Schreibtische aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darauf zu sehen: die Werte, auf die sich das Unternehmen beruft. Die Basis der Pyramide bildet der Mensch, auf dem sich alle weiteren Werte aufbauen. "Wir fördern und fordern daher unsere Mitarbeiter – Voraussetzung dafür ist eine hohe fachliche und soziale Qualifikation. Unsere Mitarbeiter übernehmen Verantwortung, zeigen eine klare Zielorientierung, Einsatzbereitschaft und Disziplin", wird dazu auf der Website des Unternehmens verraten. Wer sich eine berufliche Zukunft bei Manner wünscht, von dem erwartet Eva Hipfinger folgende Voraussetzungen: Erfahrung in einem produzierenden Unternehmen, technisches Verständnis, IT-Grundkenntnisse, Bereitschaft zur Schichtarbeit, Kommunikations- und Teamfähigkeit, Belastbarkeit und Konfliktfähigkeit. Ob auch für sie eine passende Position im Unternehmen frei ist, klärten die motivierten Frauen im Vieraugengespräch nach dem Vortrag und nutzen die Chance auch gleich, ihre Bewerbungen abzugeben.