Blog | #job4mama - Der Job kommt per Anruf

03.07.2017
Schild mit Aufschrift "job4mama"

Beim Projekt "job4mama" werden die Frauen auch beim Bewerbungsprozess begleitet.

Viele offene Stellen liegen auf der Straße oder kleben an der Auslagenscheibe: Unser neues Projekt bringt Jobs unter die Kursteilnehmerinnen, die sie sonst wohl nicht finden würden.

Das Smartphone vibriert. Manuela Graf-Staudinger geht auf Whatsapp, ein Foto poppt auf mit einem Jobinserat, das an einer Scheibe klebt: "Buffetkraft für 20 Stunden gesucht", steht darauf geschrieben. Graf-Staudinger greift zum Handy, um eine Kursteilnehmerin anzurufen. Sie könnte für den Job wirklich gut passen ...

Ein Smartphone und umsichtige, hilfsbereite Kolleginnen, mehr braucht es im Projekt #job4mama nicht, das ABZ*AUSTRIA vor wenigen Wochen unter den Kursteilnehmerinnen und -absolventinnen gestartet hat. "Viele Jobs gerade im geringer qualifizierten Bereich sind nicht auf Karriereportalen ausgeschrieben", erklärt Susanna Csenkey, Projektleiterin bei ABZ*AUSTRIA in Wien-Nord. Gerade in den Sparten Tourismus, Verkauf und Büro hängen Firmen ihre offenen Stellen immer noch oft an der Auslage aus. Mit dieser Initiative will ABZ*AUSTRIA Frauen ermutigen, sich gegenseitig zu helfen. Die Teilnehmerinnen und Absolventinnen des Wiedereinstiegskurs, der gemeinsam mit dem BFI Wien für das AMS Wien umgesetzt wird, werden aufgerufen, ihre Augen offenzuhalten, solche "Jobs auf der Straße" mit dem Smartphone zu fotografieren und per Whatsapp an die Mobilnummer 0699 / 16 67 03 98 zu schicken. Manuela Graf-Staudinger, für Betriebskontakte zuständig, und ihre Kolleginnen sprechen für die Jobs in Frage kommende Teilnehmerinnen und Absolventinnen persönlich an, auch in der Datenbank werden Anforderungen und Kompetenzen der Kursteilnehmerinnen abgeglichen. So wird sichergestellt, dass die Frauen bei ihren Bewerbungen auch wirklich eine reelle Jobchance haben. "Außerdem macht das gegenseitige Helfen den Frauen Spaß", sagt Graf-Staudinger. Bei Infoveranstaltungen wird das neue Projekt den Teilnehmerinnen vorgestellt.

Gefragt sind vor allem Jobs in Teilzeit. Mit dem Projekt will ABZ*AUSTRIA auch die gesellschaftliche Wahrnehmung für die Kompetenzen von Müttern schärfen: "Mütter werden von Unternehmen immer noch eher als Last empfunden. Wir finden es wichtig, zu sehen, welche Kompetenzen Frauen durch die Betreuung von Kindern gewinnen: Effizienz im Arbeitsprozess, der Umgang mit Konflikten und kreative Konfliktlösung: all das sind wertvolle Kompetenzen für das Berufsleben", sagt Susanna Csenkey. Die telefonischen Daten der Frauen, die Jobinserate schicken, werden natürlich nicht an andere weitergegeben, die Daten werden vertraulich behandelt.

Ranking für die besten Finderinnen

Für die "Jobfinderinnen" gibt es auch einen Ansporn, um auf Inserate-Jagd zu gehen: Jeden Freitag wird die Listengewinnerin mit der höchsten Anzahl der gesendeten Inserate bekanntgegeben. "Bisher war eine Frau, die auf einer Infoveranstaltung war und erst im Herbst einen Kurs bei uns besucht, am herausragendsten", freut sich Csenkey. Die Inserate mehren sich laufend. Die Frauen werden im Rahmen von #job4mama auch beim Bewerbungsprozess begleitet - auch, wenn sie bereits Absolventinnen sind. "Wir bieten unseren Absolventinnen nach Abschluss unseres Kurs generell eine Nachbetreuung an, hier können wir sie auch bei #job4mama-Bewerbungen unterstützen", so Csenkey. Geplant ist demnächst auch Unternehmen in das Projekt zu involvieren. "Wir freuen uns auf viele weitere SMS mit interessanten Jobangeboten", sagt Manuela Graf-Staudinger.